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RWE - Wiedenbrück 0:0
Blecherner Oktober

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RWE: Nullnummer gegen Wiedenbrück

0:0 verloren, Heimnimbus angekratzt, Stürmerdiskussion eröffnet, Koep im Topspiel gesperrt. Es war eine verlustreiche Schlacht. Doch es war nicht alles schlecht.

Vielmehr war viel zu vieles gut, als dass das Team von Waldemar Wrobel sich mit einem Punkt hätte abspeisen lassen dürfen. Die Gäste aus Ostwestfalen hatten mehr als genug damit zu tun, den druckvollen Hausherren hinterherzuhecheln. Bis auf wenige Kontermöglichkeiten hatte Rot-Weiss die Schwarz-Blauen im Klammergriff, drückte den Gästen phasenweise schier die Luft ab. Allein: Niemand wusste, Kapital daraus zu schlagen. "Wir waren nicht ehrgeizig genug", mutmaßte der blendend aufspielende Kerim Avci in einer ersten Selbstdiagnose. Dabei mangelte es dem Techniker vielmehr an Abnehmern denn an guten Einfällen.

Vor dem Tor klemmt es bei RWE. Und das nicht erst seit Freitagabend. 0:0 in Leverkusen, torlos auf Schalke. Nun hat sich mit der dritten Nullnummer die Krankheit vor dem Tor auch heimwärts breit gemacht. Wrobel urteilte unmissverständlich: "Was wir derzeit vorne anbieten, ist einfach zu wenig." Zwei Pfostentreffer von Markus Hepkke (17.) und Benedikt Koep (48.) hatten die Hausherren zwar zu verzeichnen. Doch für Aluminium gibt's nur Blech, RWE konnte die drückende Überlegenheit nicht versilbern. Am Ende beschrieb allein die Körpersprache der Essener Spieler das krasse Missverhältnis zwischen Möglichkeiten und Ertrag.

Durch seine Wechsel hat Wrobel zudem eine Personaldiskussion befeuert. Der 42-Jährige brachte ausschließlich nominelle Defensivkräfte und beorderte andere dafür zur Schlussoffensive nach vorn. Innenverteidiger Vincent Wagner lief als zentrale Sturmspitze auf. Die frischen Angreifer Marvin Ellmann und Lukas Lenz dagegen schmorten bis zum Abpfiff auf der Bank. Warum sich Wrobel gegen die beiden entschied, begründete er auf Nachfrage damit, dass er in der Luft etwas habe bewegen wollen. Vielsagend schob er jedoch nach: "Ich sehe die Spieler mehrmals in der Woche. Wenn ich überzeugt bin von Leuten, die mir helfen können, dann würde ich auch anders reagieren. Zum Zeitpunkt der Entscheidung war ich von dieser Konstellation überzeugt." Ein Vertrauensbeweis für die Reservisten hört sich freilich anders an.

Wiedenbrücks Trainer Markus Reiter indes kam gern zurück an die Stätte, an der er selbst schon als Jugendtrainer gearbeitet hat. "Es war schön hier", sagte Reiter versonnen. Wohl wissend, dass der Punktgewinn an diesem Abend mehr als glücklich zustande kam. "Wenn ein Zlatko Muhovic in der 85. Minute einen Schritt schneller gewesen wäre, hätten wir das Spiel vielleicht noch ganz zu unseren Gunsten kippen können, was dann vielleicht völlig unverdient gewesen wäre", gestand Reiter schmunzelnd.

Sein Gegenüber konnte sich derweil schon Gedanken darüber machen, wie er die Sturmflaute ausgerechnet beim Tabellenführer Viktoria Köln beenden will. Dass sich Benedikt Koep als etatmäßige Speerspitze mit einem unnötigen Foul selbst aus der Personaldiskussion nahm, macht die Aufgabe nicht leichter. Eins jedoch ist für Wrobel gewiss: "Egal, wer spielt. Wir werden eine richtig gute Mannschaft aufbieten." Angesichts der Vorstellung am Freitag ist man geneigt, ihm zu glauben. Doch auch Wrobel wäre im Zweifelsfall erfolgreich wohl lieber als gut.

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